Die frühe chinesische
Geschichte
Der chinesische Shar-Pei ist
eine alte Rasse, die seit Jahrhunderten in
den südlichen Provinzen
Chinas, am Südchinesischen Meer existiert hat. Die Rasse hat ihren
Ursprung in Dialack, einem Gebiet nahe Guangzhou (Kanton ); sehr
verbreitet war sie in der Stadt Dah Let in der Provinz Kwuntung. In der
chinesischen Sprache bedeutet das Wort Shar-Pei „Sandhaut“. Wir wissen,
daß dieses die Beschreibung des Haares ist, welches der Shar-Pei haben
soll, kurz, stehend, fest und rau. Es soll kratzen, wenn man es anfasst.
Es ist eine Haarart, die man bei keiner anderen Rasse finden kann. Die
Spur der Rasse ließ sich anhand von Funden und Abbildungen bis in die
Han-Dynastie (206 v. Ch.–220 n. Chr.) zurückverfolgen.
Der Shar-Pei war nie ein
Luxushund der herrschenden Klasse wie der Pekingese, der Shih-Tzu oder
der Mops – er war immer ein Gebrauchshund, der hauptsächlich von den
Kleinbauern als Jagd- und Wachhund gehalten wurde. Später sollte er in
einer neuen, ganz anderen Rolle bekannt werden, ihr verdankt er auch
seinen früheren Namen: chinesischer Kampfhund. Wetten bei Hundekämpfen
war ein allgemein beliebter Zeitvertreib im ländlichen China, und zu
diesem Zweck wurde der Shar-Pei gezüchtet und ausgebildet. In jener Zeit
wurden auch die Hauptmerkmale der Rasse vervollkommnet, die die Chancen
des Hundes in der Arena verbessern sollten. Das borstige Fell sollte für
den Gegner das Zupacken unangenehm machen, die lose Haut dem Shar-Pei
ermöglichen, sich zu drehen, wenn er von seinem Kontrahenten
festgehalten wurde, um Zurückzubeißen; die gebogenen Reißzähne (Canini)
verbesserten den Griff, und die kleinen anliegenden Ohren sowie die
zwischen Hautwülsten kleinen, tiefliegenden Augen ließen dem Gegner nur
geringe Möglichkeit, sich darin zu verbeißen. Es wird berichtet, dass
die Hunde zur Erhöhung der Angriffslust Wein und Drogen erhielten.
Als China sich jedoch im 19.
Jahrhundert westlichen Einflüssen weiter öffnete, wurden auch größere
und gefährlichere Hunde eingeführt. Man kreuzte Bulldogs und Mastiffs
mit einheimischen Rassen, und der Shar-Pei war kein ebenbürtiger Gegner
mehr für diese „Kampfmaschinen“. Da kaum Nachfrage bestand, ging der
Rassebestand rasch zurück, ihr weiteres Verschwinden wurde durch die
enormen Steuern bewirkt, mit denen das kommunistische Regime in der
Volksrepublik China alle Hunde belegte. Um 1950 waren nur noch wenige
Shar-Pei übrig, die auf dem Land lebten oder nach Hongkong, Macao,
Taiwan und die vor gelagerten Inseln der Volksrepublik China geschmuggelt
wurden.
Der Auftrieb kam um 1970,
als eine kleine Gruppe von Züchtern sich erneut für die Rasse
interessierte. Zwei Mitglieder dieser Gruppe, die einen ungemeinen
Einfluss auf die Rasse nahmen, waren Mr. C. M. Chung (Zwinger „Jones“),
der bereits die Rasse züchtete, und der junge Mr. Matgo Law (Zwinger „Down-Homes“),
der gerade begann, seine Zucht aufzubauen. Die Anzahl der Hunde, die für
eine Zucht zur Verfügung standen, war sehr klein, und man begann nach
Hunden zu suchen – was natürlich äußerst schwierig war, da die meisten
Hunde keinen Ahnennachweis hatten. Das Mittel hieß in züchten, es wurde
benutzt von erfahrenen Züchtern, um den Originaltyp des Shar-Pei zu
erhalten. Natürlich verbunden mit Gesundheit und harmonischem Körperbau.
Mr. Matgo Law war der
Meinung, dass der Shar-Pei nur von einfachen Bauern gehalten wurde und
es eine Verwandtschaft des Shar-Pei mit dem Chow-Chow geben müsste, weil
das Temperament und der Charakter beider Rassen sich sehr gleichen. Mit
dem Unterschied, dass die Hinterhand beim Shar-Pei stärker gewinkelt
ist, mehr der Winkelung beim Wolf oder beim Sibirischen Husky gleichend.
Mr. Law hat als Kind Shar-Pei-Kämpfe gesehen, und er erinnert sich, dass
bei manchen Kämpfern das Fleisch herunterhing und sie immer noch weiter
kämpften. Er vertritt die Meinung, dass für die Hundekämpfe mehr
schwarze und fawn-farbene (rehfarben) Hunde benutzt wurden und die
cremefarbenen weniger beliebt waren. Andere Rassen wurden eingekreuzt,
um die Kampfkraft zu verstärken, Rassen wie Boxer, Bull Terrier,
Staffordshire Bull Terrier und sogar der Deutsche Schäferhund.
Mr. Law erinnert sich, dass
auf einem Markt in Hongkong viele Tiere in Käfigen gehalten und zum Kauf
feilgeboten wurden, die speziell für das Kämpfen gezüchtet wurden, unter
anderem auch Vögel und Hühner. Hier entdeckte er in einem Käfig einen
Wurf Shar-Pei und kaufte einen Welpen für 80 Hongkong-Dollar. Die
Mutter hatte Stehohren und keinen besonders guten Kopf, aber einen gut
geformten Körper. Sein zweiter Shar-Pei war Down-Homes’ Sweet Pea, das
Geschenk eines Hundekampforganisators. Sweet Pea wurde von Mr. Law
beschrieben als gefleckt wie ein Dalmatiner, mit gutem, typischem Kopf
mit tief liegenden Augen, kleinen anliegenden Ohren und einem gesunden,
kräftigen Körper. Dann begann er sich auf den Farmen in der
Volksrepublik China umzusehen für seinen nächsten Shar-Pei. Eine
bevorzugte Linie in seinem Zwinger kam von der Hündin Down-Homes’ Anne
Revival. Anne wurde im Juni 1969 in Macao geboren und war der letzte
Wurf, den Mr. Kong mit ihrer Mutter, einer reinrassigen Shar Pei Hündin
züchtete. Dieser spezielle Wurf bestand aus drei Welpen, zwei Rüden und
einer Hündin. Einer dieser Rüden war ein richtiger Alien, langes Haar
wie ein Chow Chow mit dichter Unterwolle. Anne, die einzigste Hündin in
dem Wurf wurde verkauft und mit 4 Monaten mit einem Schiff nach Hong
Kong geschmuggelt. Anne war bekannt für ihr böses Temperament und ging
keinem Streit aus dem Weg mit den Hunden in der Nachbarschaft, in Hong
Kong City. Sie wurde mit ihrer ersten Hitze mit einem Shar Pei Mischling
gedeckt und bekam 6 Welpen. Zur allgemeinen Überraschung entwickelten
sich diese Welpen mit 30 – 40 Tagen nach dem Phänotyp der Mutter. Anne
bekam eine Staupe Infektion und nur einige ihrer Welpen überstanden mit
ihr diese Erkrankung. Sie selbst war sehr schwach, nur noch Haut und
Knochen und ohne Haare. Matgo Law bat den Besitzer von Anne ihm diese
Hündin zu verkaufen. Der Preis war sehr hoch und Matgo Law brauchte ein
Jahr um Anne wieder in volle Kondition und normalen Zyklus zu bringen.
Anne hatte im Zwinger Down Homes vier Würfe und egal mit welchem Rüden,
alle ihre Welpen zeigten den Phänotyp ihrer Mutter und einige hatten
sogar das selbe böse Temperament. Anne war der Typ von Hund der den
größten Einfluss in die Down Homes Linie von Matgo Law hatte. Natürlich
hatte sie einen großen Einfluss auf die Shar Pei Zucht in den USA mit
ihren Söhnen und Töchtern die nach dort geschickt wurden um die Rasse zu
erhalten und zu gestalten. Einer ihrer erfolgreichsten Söhne in den USA
war Down Homes China Souel, der im Besitz von Mr. &
Mrs. Ernest Albright in Californien war. In der damaligen Zeit
war er einer der erfolgreichsten Deckrüden und es gibt kaum eine
Ahnentafel wo dieser Hund nicht zu finden ist.
Anne mit ihrem bösen
Temperament und war niemals ein Freund von Fremden oder Besuchern und
ihre Zuneigung zur eigenen Familie zeigte sie immer in einem speziellem
Weg, sehr grob und ungestüm. Sie hatte einen klassischen Kopf, nicht zu
breit, aber einen flachen Oberkopf, genügend Weite zwischen den Augen,
eine gute Länge des Fangs und einem kräftigem Pigment in der Schnauze.
Das Beste an ihrem Kopf waren die Form ihrer Augen, mandelförmig und
tiefe eingesunken. Matgo Law hatte diese besonderen Rassetypischen Augen
in seiner Zucht viele Generationen nicht mehr gesehen. Das Schlimmste an
ihrem Kopf waren die Ohren, sie zwar waren klein und dreieckig, in einer
guten Position sitzend aber nicht am Kopf anliegend, etwas offen. Sie
hatte einen relativ guten Körper mit einem kräftigem Brustkorb, ein
akzeptables gutes Gangwerk, in der Lende war sie etwas zu lang, was aber
für eine Hündin nicht unbedingt schlecht war. Ihr Haar, ein kurzes
Brushcoat ( Bürstenhaar ), stehend, ohne Unterwolle, sehr fest und von
guter Textur, harsch und kratzig wenn man darüber strich. Ihre Barthaare
war dick, fest und kurz und Matgo Law fühlte diese Barthaare immer durch
seine Hose wenn er nach Hause kam, wenn sie kontrollierte, was für neue
Gerüche er mit brachte. Anne verstarb im Winter 1976.
Ein weiterer, wichtiger Shar
Pei in der Zucht von Matgo Law war der Rüde Down Homes Clown-Nosed
Buddha. Er war ein großer, creme farbener Rüde mit einer ziegelfarbener
Nase. In der Weihnachtszeit 1974, wollte Matgo Law einen Freund in dem
Gebiet von Kowloon besuchen und auf seinem Weg dorthin kam er an einer
sehr geschäftstüchtigen Straße vorbei in der man Hühner und andere Tiere
zum Verkauf anbot. Er sah auf einem Karren einige Käfige mit
Hundmischlinge die der Mann verkaufen wollte. Unter dem Wagen sah er
einen dreckigen , zusammen gerollten vor Kälte zitternden Hund, der vom
Fell her ein Shar Pei sein könnte. Er war sehr interessiert und er
beugte sich zu dem Hund um seinen Kopf zu sehen, es war ein Shar Pei.
Der Hund war sehr mager, stank und wahrscheinlich sehr krank. Der Mann
war sehr unfreundlich und wollte ihm nicht sagen woher er diesen Hund
her hatte, aber er wollte ihn auf jeden Fall verkaufen. Matgo Law
fragte, ob er dem Hund einmal in das Maul schauen könnte und, anstatt
dieses bedauernswerte Geschöpf aus dem Käfig zu nehmen, nahm der Mann
zwei Stöcke und versuchte mit diesen, dem total verängstigtem Hund, das
Maul zu öffnen. Matgo Law stoppte ihn und dachte einen Moment nach ob
dieser Hund jemals die Möglichkeit hätte wieder gesund zu werden und
beschloss dann, es mit ihm zu versuchen. Er rief seinen Freund an, der
mit seinem Wagen kam und er nahm diesen Hund mit nach Hause. Dieser Hund
wurde gesund und wurde in der Shar Pei Welt bekannt als „Buddha“. Es
dauerte eine längere Zeit bis er wieder vertrauen zu den Menschen fand.
Nach seiner Zahnkondition musste er, als er gefunden wurde, um die 12
Monate alt sein und nach einem Jahr hatte er volles Vertrauen zu Matgo
Law. Daß einzige was er nicht mochte und er sein Unwillen durch das
fletschen der Zähne zeigte, war, wenn Buddha gebadet werden sollte.
Matgo Law lernte es durch Buddha, ihn Windeseile eine Shar Pei zu baden.
In der Familie wurde er nicht Buddha genannt sondern „Hung-Bei“ was, die
rote Nase heißt. Buddha war ein kräftiger Rüde von einem Gewicht von
32.5 kg., mit schweren Knochen. Er war etwas höher in den Beinen, nicht
besonders in seiner Hinterhandbewegung und etwas schwach im Schub. Der
Kopf war das Beste, sehr masculin, gute Größe mit einem guten Shar Pei
Ausdruck und guten Falten. Er war ein echter creme farbener Hund, nicht
dilute ( verdünnte Farbe ) mit dunkleren Ohren und dunklerer Farbe über
den Rücken. Er hatte eine Ziegelfarbene Nase aber sehr gutes dunkles
Pigment in der Schnauze und eine tief dunkel blaue Zunge. Kräftiges,
dunkles Pigment war an der Schnauze zu sehen und seine Augen waren
dunkel braun. Er hatte ein extrem kurzes Horsecoat ( Pferdehaar ), nicht
sehr harsch von der Textur, zum Teil über dem Rücken weich wie Samt. Es
war aufstehend und hatte keine Unterwolle aber es war korrekt. Seine
Barthaare waren sehr kurz und fest, aber er benutzte sie nie wie Anne.
Buddha wurde dreimal in Hong
Kong ausgestellt und auf allen Ausstellungen, Bester der Rasse. Das war
der größte Erfolg den ein Shar Pei in der damaligen Zeit auf
Ausstellungen haben konnte. Er zeugte einige Würfe für den Zwinger Down
Homes und er vererbte an seine Nachzucht seinen guten typischen Kopf.
1980 verkaufte Matgo Law, Buddha nach den USA zu Mr. Richard Beauchamp
und wurde dort in der Shar Pei Welt bekannt.
Nach Matgo Laws Meinung war
der Shar-Pei kein guter Hütehund, aber ein vorzüglicher Jagd- und
Wachhund.
Die frühen Hunde in Hongkong
und die ersten Exporte nach den USA sahen anders aus als die uns heute
bekannten Typen von Shar-Pei. Einige Leute gehen soweit zu behaupten,
dass die „Fleischschnauzen“ (Meat Mouth) des heutigen Shar-Pei bis 1960
nicht in der Rasse existierten. Die Hunde, die von den Chinesen
vorgezogen wurden, waren leichter in den Knochen und länger in den
Beinen als der heutige Shar-Pei. Mal wurde die „Knochenschnauze“
favorisiert, mal nicht.
1966 lehnte der Hong Kong
Kennel Club es ab, weitere Shar-Pei zu registrieren. Man war der
Meinung, dass der neuere Shar-Pei einen zu massigen Kopf und Körper
hatte, eine zu fleischige Schnauze und zuviel Falten. Ebenfalls war das
Haar zu lang und zu weich geworden. Es gab zwar immer noch Hunde mit
kurzem Haar, aber von zu weicher Textur. Man hatte den Verdacht, dass
dieser große Unterschied zur alten Rasse das Ergebnis von Kreuzungen
sein müsste, um den Shar-Pei besonders faltig und exotisch wirken zu
lassen. Nachdem der Hong Kong Kennel Club keine weiteren
Shar-Pei-Registrierungen mehr machte, wurde von einigen aktiven Züchtern
die Hong Kong and Koowloon Kennel Club Association gegründet, die
weitere Shar-Pei-Registrierungen vornahm und damit die Rasse rettete. Es
wurde ein Standard erstellt und veröffentlicht.
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Shar-Pei Hündin 1980 |
Matgo Law |